Modernes Arbeiten - So sieht die neue Arbeitswelt aus

Der Wandel in der Arbeitswelt schreitet stetig voran. Besonders die Corona-Krise hat diese Transformation beschleunigt. ZusĂ€tzlich stellen der globale Wettbewerb, die Digitalisierung und die neue Generation von Mitarbeitenden Unternehmen immer wieder vor neue Herausforderungen. Modernes oder hybrides Arbeiten, Arbeit 4.0 oder agile Teams und Methoden sind Schlagworte, die in diesem Zuge immer öfter genannt werden und gleichzeitig große Chancen bieten. 

Wir beschreiben, was dies konkret bedeutet und wie diese Aufgaben von Unternehmen aktiv angenommen und erfolgreich umgesetzt werden können. 

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Modernes Arbeiten - Definition der Arbeit 4.0

Unter dem Begriff Arbeit 4.0 werden Lösungen beschrieben, die durch den Einzug neuer digitaler Technologien die Arbeitswelt verĂ€ndern. Dies betrifft alle Branchen und Unternehmensbereiche und sorgt dafĂŒr, dass unsere Arbeit vernetzter, digitaler und flexibler wird. Damit Ă€ndern sich nicht nur ArbeitsablĂ€ufe, sondern auch die Aufgaben ganzer Berufsgruppen. Es entfallen viele eintönige und automatisierbare Aufgaben, es entstehen ganz neue Berufsfelder, die Organisation der Unternehmen wird neu strukturiert und die FĂŒhrungs- und Arbeitskultur wandelt sich. Das Schlagwort "New Work" beschreibt dabei zusĂ€tzlich die Transformation der neuen Arbeitswelt sowie der damit verbundenen Neudefinition der Werte bei den Mitarbeitenden und FĂŒhrungskrĂ€ften. Modernes Arbeiten vereint die Begriffe Arbeit 4.0 und New Work, sorgt fĂŒr schnellere produktivere Arbeit und zufriedenere Mitarbeitende

Damit Unternehmen auf dem neuen Arbeitsmarkt bestehen, FachkrĂ€fte halten und auch die jĂŒngeren Generationen fĂŒr sich gewinnen können, bedarf es verschiedener Aspekte:

  • Unternehmenswerte aktualisieren und in allen Bereichen etablieren
  • Konzepte fĂŒr mobiles & hybrides Arbeiten entwickeln
  • Workflows bereinigen und agile Methoden einfĂŒhren
  • Digitale Infrastruktur ausbauen und allen Abteilungen bereitstellen

DarĂŒber hinaus muss sichergestellt werden, dass beispielsweise die Datensicherheit und der Datenschutz immer gewĂ€hrleistet sind, Mitarbeitende gezielte und zeitgesteuerte Informationen erhalten und die Akzeptanz fĂŒr VerĂ€nderungen im ganzen Unternehmen vorhanden ist. 

Von Arbeit 1.0 bis zur Arbeit 3.0

SpĂ€testens seit Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts schreitet die Entwicklung zum modernen Arbeiten oder der Arbeit 4.0 stetig voran. Dies hat vor allem die weltweite Vernetzung durch das Internet noch einmal wesentlich beschleunigt. Bis zu diesem Zeitpunkt spricht man heute von der Arbeit 3.0: Schon in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts hielten die Datenverarbeitung, der Computer und die Elektronik Einzug in die Arbeitswelt, revolutionierte sie und steigerte die Effizienz in der Produktion. Automatisierung war das Stichwort. Zeitgleich gewannen der Dienstleistungssektor und der internationale Handel immer mehr an Bedeutung. 

Ende des 19. Jahrhunderts war die Gesellschaft davon weit entfernt. Die Arbeit 2.0 hielt gerade Einzug. Als Startschuss kann die EinfĂŒhrung der ElektrizitĂ€t bezeichnet werden. Fabriken wurden auch nachts beleuchtet und spĂ€testens mit der Erfindung des Fließbandes stieg die Massenproduktion. Um diese Produkte auch verteilen zu können, wurden die Verkehrsverbindungen ausgebaut und der Verkauf der Waren professionalisiert. 

Als Arbeit 1.0 wird die erste Phase der Industrialisierung ab etwa Mitte des 18. Jahrhunderts bezeichnet, was mit der EinfĂŒhrung der Dampfmaschine gleichzusetzten ist. Es entstanden komplett neue Berufe, da die Maschinen und Produktionsanlagen bedient werden mussten. Die Menschen, die bisher primĂ€r mit der Feldarbeit oder im Handwerk beschĂ€ftigt waren, zogen nun zu den Fabriken in die StĂ€dte. 

Home Office vs. BĂŒro

Gerade seitdem die Pandemie offenbar vorĂŒber zu sein scheint, hadern viele Unternehmen mit der Entscheidung, ob sie ihre Mitarbeitenden vom heimischen Schreibtisch wieder zurĂŒckholen sollen. Beide Arbeitsmodelle haben Vor- und Nachteile. Nicht ohne Grund haben auch FĂŒhrungskrĂ€fte ihre Bedenken gegenĂŒber dem Home-Office-Modell in den letzten zwei Jahren revidiert. Fast die HĂ€lfte kann sich vorstellen, das Angebot auszubauen und fast 90% sind der Meinung, dass remotes Arbeiten in ihrem Unternehmen realisiert werden kann. Kein Wunder: Auch die Mitarbeitenden haben das Modell schĂ€tzen gelernt und begrĂŒĂŸen Home Office als willkommene Entlastung. Wie wird es kĂŒnftig weiter gehen?

Modernes Arbeiten im BĂŒro

Das moderne BĂŒro hat sich in den letzten beiden Jahren ebenfalls stark verĂ€ndert. War in vielen Unternehmen vor der Pandemie das Wort "Clean Desk Policy" (CDP) noch komplett unbekannt, Ă€ndert sich dies gerade rasant. Alle BĂŒroplĂ€tze werden zu einer offenen KommunikationsflĂ€che und das gesamte BĂŒro moderner, flexibler und kommunikativer. In ErlebnisrĂ€umen kommt es zum persönlichen Austausch und zur gemeinsamen Diskussion. EinzelbĂŒros oder feste SitzplĂ€tze wird es nicht mehr geben. Das BĂŒro der Zukunft dient vor allem den Mitarbeitenden in der Projektarbeit. Hier werden Ideen ausgetauscht, Konzepte durchgesprochen und visualisiert. In der modernen Arbeit ist es vor allem ein Raum zum persönlichen und sozialen Austausch mit verschiedenen ProjektrĂ€umen und ein wichtiger Ort, Entscheidungen zu treffen. Somit wird das BĂŒro nach wie vor eine zentrale Anlaufstelle und Unternehmensmittelpunkt bleiben. Allerdings kann die reine BĂŒroflĂ€che reduziert werden, da nicht alle Mitarbeitende tĂ€glich einen Platz in Anspruch nehmen werden. Gerade Kolleg:innen, die hochkonzentriert Einzelaufgaben lösen oder Telefon-Dienst haben, wird der Aufenthalt im modernen BĂŒro nicht mehr die beste Lösung sein. 

Modernes Arbeiten im Home Office

Das Home-Office-Modell schafft nicht nur fĂŒr die Mitarbeitenden einen Mehrwert. Auch das Unternehmen profitiert nachweislich: Die Mitarbeiterbindung und AttraktivitĂ€t des Unternehmens sowie die ArbeitsproduktivitĂ€t werden gesteigert. ZusĂ€tzlich fallen weniger Betriebskosten an, da sich BĂŒroflĂ€chen, ParkplĂ€tze oder Essens- und FahrtkostenzuschĂŒsse reduzieren lassen. 

Die Mitarbeitenden profitieren von einer gesteigerten Work-Life-Balance: Die lĂ€stigen und zeitraubenden Fahrten zur Arbeitsstelle entfallen und die Zeit lĂ€sst sich flexibler einteilen. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern zusĂ€tzlich auch den Geldbeutel enorm. Sofern die Aufgaben es zulassen, sollte daher jedes Unternehmen Home Office unterstĂŒtzen. Gerade fĂŒr Berufsgruppen, die ohnehin lĂ€ngerfristige Aufgaben erledigen, viel telefonieren oder nicht abgelenkt werden dĂŒrfen, bietet sich dieses Model an.

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Konzepte fĂŒr die moderne Arbeit

Es gibt nicht nur Schwarz oder Weiß bzw. BĂŒro oder Home Office! Mobiles, remotes Arbeiten, TeambĂŒros oder Coworking Spaces sind definitiv aus der modernen Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. Aber welche BĂŒro- und Arbeitskonzepte sind im Unternehmen umsetzbar? Diese Entscheidung mĂŒssen die Unternehmens- oder AbteilungsfĂŒhrungen im Idealfall unter Einbeziehung der beteiligten Gruppen selbst treffen. 

Erfahrungen aus modernen Unternehmen zeigen, dass verschiedene Konzepte zukunftssicher zu sein scheinen und erfolgreich umgesetzt werden können.

Selbstbestimmtes und flexibles Arbeiten

Das Konzept basiert darauf, den Mitarbeitenden möglichst viel Verantwortung und FreirĂ€ume zu gewĂ€hren. Dabei dĂŒrfen sie selbst entscheiden, ob sie von unterwegs, zuhause oder im BĂŒro arbeiten. Voraussetzung fĂŒr diese hybride Lösung ist, dass sie komplett vernetzt sind und zu jeder Zeit und von jedem Ort arbeiten können. Neben diesen technischen Voraussetzungen mĂŒssen auch die Unternehmens- und Prozessstrukturen stimmen. Hier sind FlexibilitĂ€t und agiles Arbeiten unabdingbar. 

Projektarbeit und neue FĂŒhrungskonzepte

Klassische Abteilungen werden durch immer wieder neuformierte Teams abgelöst. Die Kompetenzen aller Mitarbeitenden werden gefördert, die FĂ€higkeiten ĂŒber den Tellerrand zu schauen gestĂ€rkt und die Effizienz gesteigert. Dies verlangt in der Regel ein neues FĂŒhrungskonzept und eine intensivere interne Kommunikation. So lassen sich diese virtuellen Teams immer wieder leicht neu strukturieren. Diese Abwechslung bindet FachkrĂ€fte, weil sie ihr Wissen in verschiedenste Diskussionen einbringen können und erhöht die AttraktivitĂ€t eines Arbeitgebers fĂŒr die jĂŒngeren Generationen. 

Agiles Arbeiten 

Die Selbstorganisation der Mitarbeitenden ist bei der agilen Arbeit eine Grundvoraussetzung. DafĂŒr kann Jeder seine Vorlieben und StĂ€rken mit in die Projektarbeit einbringen, was fast immer positiv bewertet wird. Dabei werden die oftmals starren Prozesse und Regeln aufgebrochen und durch ein offenes flexibles System ersetzt. Bei Scrum oder Kanban gibt es beispielsweise viele kurzfristige Ziele und schnelle Entscheidungswege mit direktem Feedback. Die Projektorganisation wird verbessert und unproduktive Tasks sofort erkannt. Auch hier sind digitale Vernetzung, System- oder Prozessanpassungen sowie ein angepasster FĂŒhrungsstil notwendig. 

Interne Kommunikation

Um das gesamte Modell des modernen Arbeitens umsetzen zu können, ist die erste Grundvoraussetzung eine reibungslose interne Kommunikation aller Mitarbeitenden. Diese muss flexibel, ortsunabhĂ€ngig und zuverlĂ€ssig sein. Die gezielten Informationen mĂŒssen auf dem Mobiltelefon, Tablet oder Desktop alle EmpfĂ€nger:innen weltweit und in Echtzeit sicher erreichen. Die verschiedenen Berufsgruppen benötigen Zugriff auf ihre Dokumente und Unternehmens-Tools. 

Modernes Arbeiten - Pro & Contra

Vorteile fĂŒr Unternehmen:

  • Reduktion der Kosten
  • Steigerung der Effizienz
  • FachkrĂ€fte werden gebunden
  • Personalrekrutierung fĂ€llt leichter
  • Imagegewinn
  • Festigung und Steigerung der Marktposition

Vorteile fĂŒr Mitarbeitende:

  • Arbeitserleichterung durch Digitalisierung
  • Eintönige & gefĂ€hrliche Jobs entfallen kĂŒnftig durch KI
  • Steigerung der AttraktivitĂ€t der Arbeit
  • Flexible Arbeitsmodelle
  • Verbesserte Work-Life-Balance und höhere Motivation
  • Moderne Arbeitsplatzgestaltung
  • StĂ€rkere Identifikation mit dem Unternehmen

Nachteile fĂŒr Unternehmen

  • Initialer Aufwand zur Umstrukturierung
  • Einbeziehung und Überzeugung aller Mitarbeitenden kann schwierig sein
  • Neubewertung von Prozessen und Methoden sind notwendig
  • Vermeintlicher Kontrollverlust
  • Digitalisierungskompetenzen aller Mitarbeitenden mĂŒssen gestĂ€rkt werden

Nachteile fĂŒr Mitarbeitende

  • Nicht alle Berufsgruppen können modern arbeiten
  • Team-Spirit kann verloren gehen
  • Gefahr zur Selbstausbeutung (Work-Life-Blending)
  • Gefahr zur Entgrenzung, Entfremdung und Entsolidarisierung

Fazit

Die Umstellung auf Modernes Arbeiten ist fĂŒr Unternehmen, die auch kĂŒnftig erfolgreich sein möchten, alternativlos. Die Konzepte von Arbeit 4.0 und New Work setzen sich immer weiter durch und werden von vielen Firmen bereits gewinnbringend umgesetzt. Besonders hervorzuheben sind hier Technologieunternehmen aus der Informations- und Kommunikationsbranche sowie aus dem Fahrzeugbau. Nicht ohne Grund ist hier die Fluktuation der FachkrĂ€fte sehr gering. ZusĂ€tzlich haben diese Betriebe kaum Probleme, NachwuchskrĂ€fte zu rekrutieren und sich auf dem internationalen Markt zu behaupten. 

Die digitale Transformation, die durch die Covid-19 Pandemie noch beschleunigt wurde, ist nicht mehr umkehrbar und zwingt viele Unternehmen zum Umdenken. Der damit verbundene Paradigmenwechsel bietet aber auch riesige Chancen im globalen Wettbewerb. Daher sollte jetzt planvoll gehandelt werden. Das Gute dabei ist, dass fĂŒr den Wandel zum Modernen Arbeiten bereits viele Wege geebnet und erfolgreiche Lösungen gefunden wurden. 

Die beiden Grundvoraussetzungen sind und bleiben der Wille zur Umstrukturierung und eine gute interne Kommunikation. 

 

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