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Die Challenges der Industrie 2022

Geschrieben von Clarissa Trenzen | 12. August 2022 09:33:25 Z

Die vierte industrielle Revolution ist in vollem Gange. Sie bringt einen tiefgehenden Wandel und großes Potenzial mit sich. Die Produktion wird effizienter und ressourcenschonender. Doch durch die Digitalisierung kämpft die Branche auch mit ganz neuen Herausforderungen. 

Seien Sie gespannt auf unsere Artikel-Reihe über die Herausforderungen der Industrie, die in den kommenden Wochen auf unserem Blog erscheinen werden und wie eine gute interne Kommunikation bei der Bewältigung der neuen Herausforderungen helfen kann. Dieser Teaser bietet Ihnen bereits einen kleinen Ausblick!  

Womit ringt das produzierende Gewerbe 2022?

Das produzierende Gewerbe ist eine der tragenden Branchen unserer Binnenwirtschaft. Deutschland ist die viertgrößte Volkswirtschaft der Erde (nach den USA, China und Japan), hochinnovativ und stark exportorientiert. Unternehmen wie Siemens, Bayer oder Daimler sind in der ganzen Welt bekannt. Der Ausblick auf eine durch-digitalisierte Industrie 4.0 bietet fruchtbaren Nährboden für Innovationen und zukunftsorientierte Start-ups. Doch gerade aktuell kämpft die Industrie mit allerlei Herausforderungen. 

Coronapandemie 

Gerade die Anfangszeit der Coronapandemie hat zu Einbrüchen in der Produktion geführt. Werke mussten vorübergehend schließen oder die Anzahl der Mitarbeitenden vor Ort herunterschrauben. Lieferketten brachen zusammen, Ressourcen für die Produktion fehlten. Unternehmen wurden vor die Herausforderung gestellt, innerhalb kürzester Zeit Arbeitsprozesse zu modifizieren und mit Mitarbeitenden aus der Ferne zu kommunizieren. Im Jahre 2022 sitzt die Industrie auf einen hohen Auftragsbestand, der sich aus 2021 angesammelt hat und ein Jahr später abgebaut werden muss. Auch die Lage in den Werken hat sich durch vereinfachte Sicherheitsvorkehrungen im Vergleich zum Vorjahr erholt. Arbeit gibt es zur Genüge, aber was ist mit den Ressourcen? 

Ukrainekrieg und Gaskrise

Der Krieg in der Ukraine ist ohne Frage eine unaussprechliche Gräueltat. Menschen fliehen und verlassen ihr zerbombtes Heimatland. Sie suchen nach einem sicheren Neuanfang in vielen Ländern, darunter auch in Deutschland. Die meist hervorragend ausgebildeten Geflüchteten bieten der Industrie eine Chance, zumal die Regeln zum Erhalt einer Arbeitserlaubnis für sie gelockert wurden. Doch abgesehen von den persönlichen Schicksalen, fehlen der Industrie nun die Güter und Rohstoffe, die für die Produktion benötigt werden. 

Lieferketten mit Ressourcen aus der Ukraine, sind zusammengebrochen. Unternehmen müssen sich umsehen, woher sie ihr Material bekommen. Wer kann, kauft auf Vorrat, wer nichts bekommt, muss Aufträge absagen, die Produktion reduzieren oder gar komplett herunterfahren. 

Die beiden ukrainischen Unternehmen Cryoin und Ingas stehen für bis zu 50 Prozent der weltweiten Neon-Produktion (Stand 2020).

Besonders dramatisch: Die Ukraine zählt zu den weltweit größten Weizenexporteuren. Ökonomisch bedeutet das, dass durch den Wegfall des Weizens dieser Rohstoff viel teurer wird. Besonders die Entwicklungsländer trifft dies und der Hunger in der Welt ist dadurch weiter ansteigen.

Auf der anderen Seite des Krieges steht der Angreifer Russland, auf dessen Energieimport und Gasimport sich Deutschland nicht verlassen hat. Im Jahr 2021 kamen 55 % der deutschen Erdgasversorgung aus Russland, wovon man nun weiterhin Abstand nehmen will. Im April 2022 wurde der Anteil bereits auf 35 % gesenkt. Doch der Absprung von der russischen Energie läuft schleppend, da Alternativen zur eigenen Herstellung fehlen.  Auch wenn laut Robert Habeck die Speicher noch voll sind und Deutschland voraussichtlich über den Winter kommen wird, müssen sie im Sommer 2023 wieder aufgefüllt werden. Außerdem fehlen nun wichtige Metalle, seltene Erden und Industrierohstoffe, die in der Vergangenheit aus Russland exportiert wurden. 

Russland hält bei der Produktion von Palladium einen Weltmarktanteil von mehr als 40 Prozent, bei Titan 13 Prozent, bei Nickel rund 10 Prozent (Stand 2020).
 

Besonders die Produkte der energieintensiven Branchen, wie die Papierindustrie oder Düngeindustrie, können in Folge der Gaskrise zur Mangelware werden. Die Produktion könnte so teuer werden, dass sie sich kaum noch lohnt. 

Fazit 

In den Wirtschaftszweigen verarbeitendes Gewerbe, elektrische Ausrüstung, Maschinenbau und Datenverarbeitungsgeräte, ist der Knappheitsindikator mit über 90 % besonders hoch. Bei Materialknappheit und fehlendem Fachpersonal kann es vorkommen, dass die Industriebetriebe trotz guter Auftragslage nicht alle eingegangenen Aufträge abarbeiten können. Unternehmen verlassen sich kaum noch auf nur ein Lieferunternehmen und fragen bei verschiedenen Stellen an. Für die Verbraucher bedeutet das, dass zumeist keine genauen Aussagen über die Fertigstellung von Produkten getroffen werden können. Außerdem werden die Preise weiterhin steigen.

Mit einer schnellen, gezielten und strategischen digitalen Kommunikation können allerdings einige dieser Faktoren für Unternehmen abgefedert werden. Beispiele hierzu werden wir Ihnen in den nächsten Wochen in unserer Artikel-Reihe vorstellen.