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Emotionale Intelligenz: 10 Tipps für moderne Führungskräfte

Geschrieben von Clarissa Trenzen | 5. Juni 2024 11:57:24 Z

Die Rolle einer Führungskraft erfordert mehr, als nur fachliche Kompetenz. Emotionale Intelligenz (EI) ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg und das Wohlbefinden im Team. In diesem Blogartikel erfahren Sie, wie Sie Ihre emotionale Intelligenz als Führungskraft verbessern können.

Inhaltsverzeichnis

  1. Welche Vorteile bietet emotionale Intelligenz?
  2. Die Bedeutung emotionaler Intelligenz für Führungskräfte
  3. 10 Tipps für Ihre emotionale Intelligenz
    Tipp 1: Selbstbewusstsein entwickeln
    Tipp 2: Selbstregulierung praktizieren
    Tipp 3: Empathie zeigen
    Tipp 4: Soziale Fähigkeiten stärken
    Tipp 5: Motivation fördern
    Tipp 6: Effektives Feedback geben
    Tipp 7: Konfliktmanagement verbessern
    Tipp 8: Achtsamkeit üben
    Tipp 9: Emotionale Resilienz aufbauen
    Tipp 10: Kontinuierliche Weiterbildung und Selbstreflexion
  4. Führungskräfte in der Coaching-Haltung
  5. Messung und Tests zu emotionaler Intelligenz
  6. Fazit

 

Die Vorteile emotionaler Intelligenz für Führungskräfte: Was Sie mit EI erreichen

Bestimmt haben Sie auch schon einmal Sätze gehört wie: Emotionen haben am Arbeitsplatz nichts verloren oder Reiß dich doch mal zusammen. Solche Sätze sind kontraproduktiv und können zur Überforderung am Arbeitsplatz beitragen. Der Mensch ist schließlich kein Roboter und wir können unsere Emotionen nicht einfach so an- und ausschalten.

Mittlerweile gibt es eine Kehrtwende und emotionale Führung erhält immer mehr Aufmerksamkeit. Schließlich schöpfen wir erst mittels unserer Emotionen unser volles Potenzial auf der Arbeit aus und unsere Emotionen liefern uns den großartigen Ansporn, unsere Ziele zu erreichen.

Emotionale Intelligenz (EI) ist für Führungskräfte aus mehreren Gründen von großer Bedeutung:

-> Insgesamt trägt emotionale Intelligenz dazu bei, dass Führungskräfte effektiver und menschlicher führen können, was langfristig zu besseren Geschäftsergebnissen und einer positiven Arbeitskultur führt.

 

Was bedeutet emotionale Intelligenz? Begriffsdefinition

 Das Bewusstsein über emotionale Intelligenz wurde vor allem durch die Populärmedien geprägt, in denen der Begriff häufig verwendet wird. Emotionale Intelligenz ist ein von John D. Mayer (University of New Hampshire) und Peter Salovey (Yale University) im Jahr 1990 eingeführter Terminus. Er beschreibt die Fähigkeit, eigene und fremde Gefühle (korrekt) wahrzunehmen, zu verstehen und zu beeinflussen.

Der klinische Psychologe und Wissenschaftsjournalist Daniel Coleman verfasste 1995 ein Buch über emotionale Intelligenz und trug dazu bei, dass diese mehr Aufmerksamkeit erhielt. Laut ihm macht der EQ (emotionale Intelligenz) im Leben 80 % aus, der IQ (klassische Intelligenz) nur 20 %. Eine Balance zwischen IQ und EQ ist im beruflichen Alltag besonders wichtig, allerdings sollte der enorme Wert der emotionalen Intelligenz nicht vergessen werden.

Coleman unterteilt emotionale Intelligenz bei der Definition in 5 verschiedene Bereiche:

  1. Selbstbewusstsein
  2. Umgang mit Emotionen
  3. Motivation
  4. Empathiefähigkeit
  5. Beziehungen knüpfen

Während bei einem IQ-Test ausschließlich kognitive und akademische Fähigkeiten gemessen werden, soll ein EQ-Test soziale Fähigkeiten messen und aufzeigen. Besonders für Führungskräfte ist es wichtig, die Dynamiken im Team zu verstehen und beeinflussen zu können.

 

10 Tipps für verbesserte emotionale Intelligenz

 Sie möchten Ihre emotionale Intelligenz verbessern? Das ist ein Anliegen, das sich lohnen wird. Mit unseren 10 Tipps können Sie bereits heute anfangen, Ihre sozialen Fähigkeiten und Ihre emotionale Intelligenz zu verbessern.

 

 

Tipp 1: Selbstbewusstsein entwickeln

Selbstbewusstsein ist das Fundament emotionaler Intelligenz. Es bedeutet, sich der eigenen Gefühle und deren Wirkung auf das Verhalten bewusst zu sein.

Führen Sie ein Tagebuch, um Ihre Emotionen und Reaktionen in verschiedenen Situationen zu reflektieren. Setzen Sie sich regelmäßig mit Ihrem inneren Selbst auseinander, um Ihre Stärken und Schwächen besser zu verstehen. Nur wer seine eigenen Emotionen versteht, kann auch die der anderen verstehen.

Tipp 2: Selbstregulierung praktizieren

Selbstregulierung hilft Ihnen, Ihre Emotionen zu kontrollieren und bewusst zu lenken. Entwickeln Sie Techniken, um in stressigen Situationen ruhig zu bleiben. Helfen können hier tiefes Atmen oder kurze Pausen. Lernen Sie, Impulse zu kontrollieren und überlegte Entscheidungen zu treffen, anstatt spontan auf emotionale Auslöser zu reagieren.

Wut ist eine Emotion, die für viele Menschen besonders schwer zu handhaben ist. Unbehandelt kann sie sogar in Trauer umschlagen und sich im schlimmsten Fall in einer Depression manifestieren. Hier ist es besonders wichtig, die Wut zu erkennen, anzunehmen und damit umzugehen. Macht es Sinn, in der Zukunft mit jemandem ein klärendes Gespräch zu führen? Auch Ablenkung, zum Beispiel durch Sport oder ein spannendes Buch, kann dabei helfen, Emotionen nicht überhandnehmen zu lassen.

Tipp 3: Empathie zeigen

Empathie ist die Fähigkeit, die Gefühle anderer Menschen zu erkennen und zu verstehen. Hören Sie aktiv zu, ohne zu urteilen. Stellen Sie offene Fragen, um die Perspektiven Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besser zu verstehen. Achten Sie auf nonverbale Signale wie Mimik und Körpersprache, um die unausgesprochenen Gefühle Ihrer Teammitglieder zu erfassen.

Wir Menschen gleichen uns oft unbewusst den Emotionen in unserem Umfeld an und spiegeln diese. Ist jemand in unserem Umfeld wütend oder traurig, kann sich das auch auf uns auswirken. Sind wir beispielsweise gerade euphorisch, doch unser Gegenüber ist traurig, werden wir auf diese Emotion eingehen und weniger euphorisch sein. Doch wir passen uns nicht nur emotional, sondern auch körperlich an. Setzt sich unser Gegenüber hin, werden wir das unterbewusst auch tun.

Tipp 4: Soziale Fähigkeiten stärken

Gute soziale Fähigkeiten fördern eine positive Teamdynamik und effektive Zusammenarbeit. Arbeiten Sie an Ihrer Kommunikationsfähigkeit, indem Sie klare und respektvolle Gespräche führen. Unterstützen Sie Ihr Team bei der Lösung von Problemen und Konflikten, indem Sie als Vermittlerin oder Vermittler fungieren und kooperative Lösungen fördern.

Auf Ihr Team bezogen: Gemeinsame Aktivitäten, die nicht mit der Arbeit zu tun haben, fördern den Teamgeist und unterstützen Ihre Mitarbeitenden dabei, Bindungen zueinander zu knüpfen. Als Vorgesetzte:r können Sie sich für diese Aktivitäten einsetzen und sie gemeinsam mit Ihrem Team planen. Gemeinsame Aktivitäten können ein wahrer Motivations-Boost sein und erfordern den Einsatz und die Teilnahme Ihrer Mitarbeitenden, was sich wiederum positiv auf die Unternehmensbindung auswirken kann. Gute Beispiele für Aktivitäten sind gemeinsame Spiele und Herausforderungen, bei denen Ihr Team zusammenarbeiten und miteinander agieren muss.

Tipp 5: Motivation fördern

Motivation ist der Antrieb, der uns zu Höchstleistungen bringt. Finden Sie heraus, was Sie persönlich motiviert und nutzen Sie diese Erkenntnisse, um auch Ihre Mitarbeitenden zu inspirieren. Setzen Sie realistische und herausfordernde Ziele, erkennen Sie Erfolge an und bieten Sie Entwicklungsmöglichkeiten, um die Motivation hochzuhalten.

Auf Ihr Team bezogen: Bieten Sie Ihren Angestellten Weiterbildungen und Entwicklungsmöglichkeiten als Ansporn und Belohnung für gute Leistung. Machen Sie Wertschätzung transparent. Egal, ob persönlich oder digital über die Mitarbeiter App Quiply. 

Tipp 6: Effektives Feedback geben

Konstruktives Feedback ist entscheidend für die persönliche und berufliche Entwicklung. Geben Sie Feedback zeitnah und konkret, indem Sie klare Beispiele und Vorschläge zur Verbesserung bieten. Achten Sie darauf, eine Balance zwischen positiver Verstärkung und konstruktiver Kritik zu finden, um die Motivation und das Vertrauen Ihrer Mitarbeitenden aufrechtzuerhalten.

Ein konkretes Beispiel: Sie führen ein Mitarbeitergespräch und Ihr Mitarbeiter kritisiert einige Abläufe im Unternehmen. Nehmen Sie diese Kritik ernst und stellen Sie Fragen dazu, fühlt sich der Mitarbeiter gesehen und die Abläufe können sich verbessern. Fühlt sich der Mitarbeiter jedoch nicht ernst genommen, kann das zu Unzufriedenheit und Demotivation führen. Im schlimmsten Falle kann diese Frustration dazu führen, dass er sich nach neuen Jobangeboten umsieht.

Tipp 7: Konfliktmanagement verbessern

Konflikte sind unvermeidlich, aber sie können auch eine Chance für Wachstum sein. Erkennen Sie Konflikte frühzeitig und handeln Sie proaktiv, um sie zu lösen. Verwenden Sie Techniken wie Mediation, um beide Seiten zu hören und eine gemeinsame Lösung zu finden. Bleiben Sie neutral und fördern Sie eine offene Kommunikation, um Missverständnisse zu klären. Einzelgespräche und Gespräche mit allen Beteiligten können Konflikte aus dem Weg schaffen.

Tipp 8: Achtsamkeit üben

Achtsamkeit bedeutet, im gegenwärtigen Moment präsent zu sein und bewusst auf Ihre Umgebung und Ihren inneren Zustand zu achten. Integrieren Sie Achtsamkeitsübungen wie Meditation oder achtsames Atmen in Ihren Alltag. Diese Praktiken helfen Ihnen, klarer zu denken, besser zuzuhören und emotional ausgeglichener zu bleiben. Besonders achtsame Menschen leben immer im Moment, nehmen die Emotionen in ihrem Umfeld schneller wahr und können Lösungen finden.

Tipp 9: Emotionale Resilienz aufbauen

Emotionale Resilienz ist die Fähigkeit, sich von Rückschlägen zu erholen und gestärkt daraus hervorzugehen. Pflegen Sie ein positives Mindset, indem Sie sich auf Lösungen statt auf Probleme konzentrieren. Bauen Sie ein starkes Support-Netzwerk auf und nutzen Sie es in schwierigen Zeiten. Lernen Sie aus Herausforderungen und betrachten Sie sie als Wachstumschancen.

Konkrete Beispiele: Vernetzen Sie sich mit anderen Führungskräften, um voneinander zu lernen und in schwierigen Situationen Hilfe und Ratschläge zu erhalten. Pflegen Sie Kontakte außerhalb der Arbeit und bauen Sie sich ein Netzwerk auf, indem Sie Unterstützung und Rückhalt erfahren.

Tipp 10: Kontinuierliche Weiterbildung und Selbstreflexion

Emotionale Intelligenz ist eine kontinuierliche Lernreise. Investieren Sie in Fortbildungen, Workshops und Literatur zum Thema EI. Nutzen Sie regelmäßige Reflexionsübungen, um Ihre Fortschritte zu bewerten und neue Ziele zu setzen. Bitten Sie um Feedback von KollegInnen und MentorInnen, um verschiedene Perspektiven zu gewinnen und sich weiterzuentwickeln. Um ein ehrliches Feedback einzuholen, können Sie die Umfragen-Funktion der Quiply Mitarbeiter-App nutzen, dies funktioniert auf Wunsch auch anonym. So fällt es unter Umständen leichter, auch nicht ganz so positives Feedback zu formulieren.

 

Führungskräfte in der Coaching-Haltung

Viele Führungskräfte leben bereits einen modernen Führungsstil und agieren in der Coaching-Haltung. In Gesprächen mit Ihrem Team hören sie zu und gehen auf die anderen ein. Sie begleiten Ihr Team auf dem Lösungsweg, diktieren nicht selbst die Lösung, sondern geben Anreize und Ansporn. Durch gezielte Fragen geben Sie Denkanstöße und dringen auf die emotionale Ebene Ihres Gegenübers vor.

Starke Führungskräfte sind sich Ihrer Vorbildfunktion und Wirkung nach außen bewusst. Negative Attribute einer Führungskraft sind beispielsweise Arroganz, Unnahbarkeit, schlechte Stimmung. Positive Attribute dagegen Offenheit, Gelassenheit, Konstruktivität und Lösungsorientierung.

Durch gemeinsame Events oder Ausflüge steigern Sie die positiven Emotionen in Ihrem Team und helfen Ihren Mitarbeitenden, Beziehungen zu knüpfen. Denn langfristig ist ein guter Teamgeist einer der wichtigsten Gründe für Mitarbeitende, bei Ihrer Arbeitsstelle zu bleiben.

Emotionale Anpassung ist ein Schlüsselfaktor bei der Ausübung emotionaler Intelligenz. Je besser man seine eigenen Emotionen versteht, desto besser wird man in der Regel auch darin, die Emotionen anderer zu verstehen. Menschen mit einer hohen Empathiefähigkeit kommen besser mit den Emotionen Ihrer Mitmenschen klar, sind meist beliebter und es fällt Ihnen leichter, Beziehungen zu knüpfen.

 

Messung und Tests zu emotionaler Intelligenz

 Vielleicht haben Sie auch schon einmal von EQ-Tests gehört, mit denen sich die emotionale Intelligenz messen lassen soll. Einige Unternehmen nutzen solche Tests innerhalb ihrer Assessment-Center, um geeignete Kandidatinnen und Kandidaten herauszufiltern. Auch im Internet findet man etliche Tests, die versprechen, die emotionale Intelligenz zu messen. Diese Tests sind jedoch nicht objektiv, da sich emotionale Intelligenz nicht wie der Intelligenzquotient bemessen lässt. Wird bei einem EQ-Test beispielsweise ein Bild eines weinenden Mannes gezeigt und nach seiner Emotion gefragt, könnten unterschiedliche Angaben zu seinem Zustand richtig sein. Die einen könnten angeben, er sei nur traurig, die anderen, er sei enttäuscht. Oder beides. Emotionen sind sehr individuell und werden deshalb auch von uns allen subjektiv eingeordnet. Hier gibt es im Gegensatz zum IQ-Test nicht die eine richtige Lösung. Daher sollte mit EQ-Tests vorsichtig umgegangen werden. Die Ergebnisse sind nicht wissenschaftlich versiert, da die Erstellenden die richtigen Lösungen des Tests individuell festlegen können.

 

Fazit

Es wird immer deutlicher, wie wichtig soziale Faktoren für gute Führung sind. Vorgesetzte mit besonders aufgeprägter emotionaler Intelligenz haben einen besseren Zugang zu ihren Mitarbeitenden und sind bereit, Probleme gemeinsam anzugehen. Sie lesen auch zwischen den Zeilen und gehen Probleme gemeinsam mit ihrem Team an.

Das Bild der erhabenen Führungskraft, die von oben nach unten regiert, ist längst nicht mehr zeitgemäß. Moderne Angestellte wünschen sich Führung auf Augenhöhe und möchten gesehen und wertgeschätzt werden. Ein Wohlfühlklima am Arbeitsplatz ist für viele Menschen entscheidend, um langfristig Teil des Unternehmens zu bleiben und Konflikte mit Vorgesetzten und Teammitgliedern sind weiterhin ein Top-Kündigungsgrund.
Weitere Tipps für Führungskräfte finden Sie übrigens in unserem Whitepaper „Die ultimativen 20 Tipps für erfolgreiche Führungskräfte und motivierte Teams“. 

 

Eine hohe emotionale Intelligenz im Team ist förderlich für das Miteinander und bringt Ihr Team nach vorne. Soziale Fähigkeiten und emotionale Intelligenz sind zwar auch genetisch bedingt, zum Großteil aber erlernbar. Durch tägliche Übungen können Sie Ihre emotionale Intelligenz auf lange Sicht verbessern und damit zu mehr Motivation und verbesserter Kommunikation in Ihrem Unternehmen beitragen.

Was bedeutet emotionale Intelligenz für Sie? Haben Sie Tipps und Anmerkungen, die Sie teilen möchten? Wir freuen uns über Ihre Kommentare und Nachrichten und stehen Ihnen als kompetenter Partner bei Ihrer internen Kommunikation zur Seite.